about:studio-classroom
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about:studio-classroom [2025/10/13 17:03] – [Low-Budget-Transformation und Wiederverwendung] Felix Hardmood Beck | about:studio-classroom [2025/10/13 17:18] (current) – [Zentrale Elemente des Raums] Felix Hardmood Beck | ||
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Alle Werkzeuge, Kabel, Adapter, Netzteile, Maschinen des Labors werden sichtbar mit neon-gelbem Nagellack und/oder neon-gelbem Klebeband markiert. Dieser visuelle Marker zeugt davon welche Hardware ins Labor gehört und, falls doch einmal etwas // | Alle Werkzeuge, Kabel, Adapter, Netzteile, Maschinen des Labors werden sichtbar mit neon-gelbem Nagellack und/oder neon-gelbem Klebeband markiert. Dieser visuelle Marker zeugt davon welche Hardware ins Labor gehört und, falls doch einmal etwas // | ||
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==== Sichtbare Prozesse und spontane Dokumentation ==== | ==== Sichtbare Prozesse und spontane Dokumentation ==== | ||
- | Leere Wandflächen, | + | {{ : |
Sichtbarkeit schafft Verantwortlichkeit, | Sichtbarkeit schafft Verantwortlichkeit, | ||
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Gleich beim Betreten des Raums fällt die Holzfläche am Eingang ins Auge, die mit einer dichten Schicht aus Aufklebern bedeckt ist. Diese Sticker stammen von verschiedenen Laboren, Maker Spaces und Kreativzentren weltweit. Viele davon sind Erinnerungen an frühere Besuche, Austauschprojekte oder internationale Kooperationen, | Gleich beim Betreten des Raums fällt die Holzfläche am Eingang ins Auge, die mit einer dichten Schicht aus Aufklebern bedeckt ist. Diese Sticker stammen von verschiedenen Laboren, Maker Spaces und Kreativzentren weltweit. Viele davon sind Erinnerungen an frühere Besuche, Austauschprojekte oder internationale Kooperationen, | ||
- | Diese visuellen Schichten erzeugen Zugehörigkeit. Sie machen deutlich, dass der Raum von vielen genutzt, verändert und weitergeführt wird – eine räumliche Form von „kollektivem Gedächtnis“. | + | {{ : |
==== Pinnwand: Prozess, Austausch und Wandel ==== | ==== Pinnwand: Prozess, Austausch und Wandel ==== | ||
- | Ein weiteres prägendes Element des Raums ist die große Pinnwand, die an der Längsseite des Studios installiert wurde. Sie besteht aus einfachen Styrodurplatten aus dem Baumarkt, die mit einem robusten, preiswerten Markisenstoff überzogen wurden. Diese Kombination ist leicht, kostengünstig und zugleich funktional – Nadeln und Klammern halten zuverlässig, | + | {{: |
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==== Gerahmte Arbeiten als Lehrwerkzeug ==== | ==== Gerahmte Arbeiten als Lehrwerkzeug ==== | ||
- | Eine weitere Besonderheit sind die gerahmten Bilder, die über mehrere Wände verteilt hängen. Die Inhalte variieren und können Semesterbezug haben, dokumentarisch sein, oder auch etwas mit den [[extras: | + | {{ : |
==== Fleischerkisten: | ==== Fleischerkisten: | ||
- | Ein zentrales und zugleich pragmatisches Element des Studio Classrooms sind die bunten Fleischerkisten. Diese robusten Kunststoffboxen mit den Maßen 70 × 50 × 20 cm dienen als vielseitige Ordnungssysteme, | + | {{ : |
Andere Kisten werden übereinandergestapelt und mit Holzplatten abgedeckt, sodass daraus stabile, fahrbare Stelen entstehen. Diese können flexibel im Raum positioniert werden und dienen bei Bedarf als Präsentationspodeste, | Andere Kisten werden übereinandergestapelt und mit Holzplatten abgedeckt, sodass daraus stabile, fahrbare Stelen entstehen. Diese können flexibel im Raum positioniert werden und dienen bei Bedarf als Präsentationspodeste, | ||
- | Darüber hinaus erfüllen sie einen ganz praktischen Zweck: Studierende, | + | {{ : |
Das modulare System der Kisten lehrt Studierende implizit Prinzipien von Ordnung, Nachhaltigkeit und Selbstorganisation – zentrale Fähigkeiten im prototypischen Arbeiten. | Das modulare System der Kisten lehrt Studierende implizit Prinzipien von Ordnung, Nachhaltigkeit und Selbstorganisation – zentrale Fähigkeiten im prototypischen Arbeiten. | ||
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==== Zentrale Elemente des Raums ==== | ==== Zentrale Elemente des Raums ==== | ||
- | * Flexible Möblierung: | + | * {{ : |
* Technische Infrastruktur: | * Technische Infrastruktur: | ||
* Visualisierungsflächen: | * Visualisierungsflächen: | ||
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Wo Neues entsteht, entstehen auch Reibungen. Die Transformation von E–015 war nicht nur ein gestalterischer, | Wo Neues entsteht, entstehen auch Reibungen. Die Transformation von E–015 war nicht nur ein gestalterischer, | ||
- | Unter dem Deckmantel sogenannter „Best Practices“ werden kreative Formate, offene Experimente oder temporäre Prototypen nicht selten in Frage gestellt oder zerredet. Der Wunsch nach Kontrolle steht dabei im Widerspruch zu einer Lernkultur, die auf Eigenverantwortung, | + | {{ : |
- | {{ : | + | Manche Rückschritte zeigen sich auch im Kleinen, etwa in bürokratischen Routinen, die gestalterische Sorgfalt ignorieren. So werden Geräte regelmäßig auf Funktion geprüft und mit Prüfaufklebern versehen – ein an sich notwendiger Vorgang. Doch die Durchführung zeugt bisweilen von mangelndem ästhetischem Bewusstsein: |
Diese Beobachtungen zeigen, dass räumliche Innovation immer auch institutionelle Auseinandersetzung bedeutet. Der Studio Classroom ist nicht nur ein Ort der Lehre, sondern ein Symbol dafür, dass Hochschulen lernen müssen, Risiko und Verantwortung produktiv zu balancieren, | Diese Beobachtungen zeigen, dass räumliche Innovation immer auch institutionelle Auseinandersetzung bedeutet. Der Studio Classroom ist nicht nur ein Ort der Lehre, sondern ein Symbol dafür, dass Hochschulen lernen müssen, Risiko und Verantwortung produktiv zu balancieren, | ||
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===== Fazit ===== | ===== Fazit ===== | ||
- | Ein Studio Classroom sollte stets die experimentelle und praxisorientierte Lehre sichtbar und erlebbar machen. Der Raum selbst wird so zum Ausdruck einer Haltung: Er repräsentiert Offenheit, Neugier und den Mut, Dinge auszuprobieren. Damit Lehrende und Studierende diese Freiheit auch wirklich leben können, braucht es eine verlässliche technische Infrastruktur, | + | {{ : |
Der Ansatz lässt sich auf viele andere Lehrsituationen übertragen – überall dort, wo Lehre experimentell, | Der Ansatz lässt sich auf viele andere Lehrsituationen übertragen – überall dort, wo Lehre experimentell, | ||
- | Interessanterweise lassen sich die Ergebnisse des intuitiven Aufbaus von Raum E–015 im Nachhinein sehr gut mit der //Theory of Space-Based Knowledge Management// | + | {{ : |
* Der Raum erfüllt in hohem Maße die Funktion eines **Socialisation Space**: Offene Flächen, flexible Sitzgruppen und informelle Arbeitszonen fördern Begegnung, Austausch und gemeinsames Lernen. Wissen entsteht hier im Dialog – durch spontane Gespräche, gemeinsame Improvisation und Beobachtung anderer. | * Der Raum erfüllt in hohem Maße die Funktion eines **Socialisation Space**: Offene Flächen, flexible Sitzgruppen und informelle Arbeitszonen fördern Begegnung, Austausch und gemeinsames Lernen. Wissen entsteht hier im Dialog – durch spontane Gespräche, gemeinsame Improvisation und Beobachtung anderer. |
/var/www/vhosts/ct-lab.info/wiki.ct-lab.info/data/attic/about/studio-classroom.1760374994.txt.gz · Last modified: by Felix Hardmood Beck