Creative Technologies Lab | dokuWiki

Repository of academic adventures, experimental technology, accidental brilliance, and collaborative nerdery.

User Tools

Site Tools


extras:wissikon:nachhaltigkeit:the-seven-r

Differences

This shows you the differences between two versions of the page.

Link to this comparison view

Next revision
Previous revision
extras:wissikon:nachhaltigkeit:the-seven-r [2025/12/02 08:11] – created Felix Hardmood Beckextras:wissikon:nachhaltigkeit:the-seven-r [2025/12/02 10:04] (current) – [Recycle] Felix Hardmood Beck
Line 1: Line 1:
-===== The Seven Rs – Strategien für nachhaltigen Konsum und Circular Economy =====+===== The Seven Rs – Strategies for Sustainable Consumption and the Circular Economy =====
  
 +The Seven Rs together form a hierarchical logic: first Rethink and Refuse, then Reduce, Reuse and Repurpose, and only subsequently Recycle and Rot. In practice, they are not a rigid scheme but a framework for orientation that can be adapted to different contexts – from individual lifestyles and product design to municipal policy. In connection with the analyses of the [[club-of-rome|Club of Rome]] and the [[sustainable-development-goals|SDG]]s, the Seven Rs help to translate the abstract call for sustainability into concrete, verifiable fields of action.
  
-====== Seven Rs – Strategien für nachhaltigen Konsum und Circular Economy ======+ 
 +====== Die sieben Rs – Strategien für nachhaltigen Konsum und Circular Economy ======
  
 ===== Überblick ===== ===== Überblick =====
  
-Die sogenannten Seven Rs beschreiben eine Reihe von Handlungsprinzipien, mit denen Ressourcenverbrauch, Abfallaufkommen und Umweltbelastungen reduziert werden sollen. Im Kontext von Nachhaltigkeit und Circular Economy werden sie häufig als Erweiterung der klassischen „3Rs“ (Reduce, Reuse, Recycle) verstanden und operationalisieren nachhaltige Lebensstile, Produktgestaltung und Politikmaßnahmen. In dieser Seite werden die Seven Rs in der Variante Rethink, Refuse, Reduce, Reuse, Repurpose, Recycle und Rot erläutert, wobei die englischen Begriffe bewusst beibehalten werden.((Beispielsweise nutzt der Climate Action Plan von Iowa City eine 7R-Liste: Rethink, Refuse, Reduce, Repurpose, Reuse, Recycle, Rot. https://www.iowa-city.org/WebLink/0/edoc/1952734/Iowa%20City%20Climate%20Action%20Plan%20Implementation%20Final.pdf)) +Die sogenannten //Seven Rs// beschreiben eine Reihe von Handlungsprinzipien, mit denen Ressourcenverbrauch, Abfallaufkommen und Umweltbelastungen reduziert werden sollen. Im Kontext von Nachhaltigkeit und Circular Economy werden sie häufig als Erweiterung der klassischen „//3Rs//“ (Reduce, Reuse, Recycle) verstanden und operationalisieren nachhaltige Lebensstile, Produktgestaltung und Politikmaßnahmen. In dieser Seite werden die Seven Rs in der Variante **Rethink****Refuse****Reduce****Reuse****Repurpose****Recycle** und **Rot** erläutert.
  
-Die Seven Rs sind kein verbindlicher Standard, sondern ein didaktisches und politisches Raster, das je nach Quelle leicht variiert. Ziel ist stets, lineare „take–make–waste“-Modelle durch zirkuläre Strategien zu ersetzen und Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Design und Produktion bis zum Konsum und zur Entsorgung – neu zu denken.((Zur Vielfalt von R-Frameworks vgl. Reike et al. (2018): The circular economy: new or refined concept? https://doi.org/10.1016/j.resconrec.2017.08.027)) +Die Seven Rs sind kein verbindlicher Standard, sondern ein didaktisches und politisches Raster, das je nach Quelle leicht variiert. Ziel ist stets, lineare „//take–make–waste//“-Modelle durch zirkuläre Strategien zu ersetzen und Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Design und Produktion bis zum Konsum und zur Entsorgung – neu zu denken.((Zur Vielfalt von R-Frameworks vgl. Reike et al. (2018): [[https://doi.org/10.1016/j.resconrec.2017.08.027|The circular economy: new or refurbished as CE 3.0]]?))
  
 ===== Herkunft und Entwicklung des Begriffs „Seven Rs“ ===== ===== Herkunft und Entwicklung des Begriffs „Seven Rs“ =====
  
-Die Wurzeln der Seven Rs liegen in der Abfallhierarchie und den seit den 1970er-Jahren verbreiteten „3Rs“: Reduce, Reuse, Recycle. Diese einfache Formel wurde in Umweltbildung, Abfallpolitik und kommunalen Programmen eingesetzt, um Ressourcenschonung zu kommunizieren.((Frühe pädagogische Materialien zu den 3Rs stammen aus dem Umfeld von US-Umweltbehörden und lokalen Waste-Management-Programmen seit den 1970er-Jahren.))+Die Wurzeln der Seven Rs liegen in der Abfallhierarchie und den seit den 1970er-Jahren verbreiteten „3Rs“: Reduce, Reuse, Recycle. Diese einfache Formel wurde in Umweltbildung, Abfallpolitik und kommunalen Programmen eingesetzt, um Ressourcenschonung zu kommunizieren.
  
-Ab den 2000er- und 2010er-Jahren tauchten in Bildungs- und Kommunikationsmaterialien zunehmend erweiterte R-Listen auf (4R, 5R, 7R, 9R, 10R usw.), um zusätzliche Strategien wie Refuse, Repair, Refurbish, Recover oder Rot zu integrieren.((Eine systematische Literaturübersicht zeigt 3R-, 4R-, 5R-, 6R-, 8R-, 9R- und 10R-Frameworks in der Circular-Economy-Forschung.))   Die konkrete „Seven-R“-Formel ist daher nicht an eine einzelne Person oder Institution gebunden, sondern Ergebnis einer schrittweisen Erweiterung durch Bildungsinitiativen, NGOs, Kommunen und Forscherinnen. Beispiele finden sich in kommunalen Klimaschutzplänen, Umwelt-Broschüren und Nachhaltigkeitsblogs, die Listen wie „Rethink, Refuse, Reduce, Reuse, Repurpose, Recycle, Rot“ oder nahe Verwandte verwenden. +Ab den 2000er- und 2010er-Jahren tauchten in Bildungs- und Kommunikationsmaterialien zunehmend erweiterte R-Listen auf (4R, 5R, 7R, 9R, 10R usw.), um zusätzliche Strategien wie Refuse, Repair, Refurbish, Recover oder Rot zu integrieren. Die konkrete „Seven-R“-Formel ist daher nicht an eine einzelne Person oder Institution gebunden, sondern Ergebnis einer schrittweisen Erweiterung durch Bildungsinitiativen, NGOs, Kommunen und Forscherinnen. Beispiele finden sich in kommunalen Klimaschutzplänen, Umwelt-Broschüren und Nachhaltigkeitsblogs, die Listen wie „Rethink, Refuse, Reduce, Reuse, Repurpose, Recycle, Rot“ oder nahe Verwandte verwenden.
  
-In der wissenschaftlichen Debatte wird meist allgemeiner von „R-Strategies“, „R-Frameworks“ oder „R-Ladders“ gesprochen, die von einfachen 3R-Ansätzen bis zu differenzierten 9R- oder 10R-Hierarchien reichen.((Beispiel: 9R-Framework mit Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle/Recover. https://knowledge-hub.circle-economy.com/9R_built/frameworks/728))   Die Seven Rs sind somit eine pädagogisch gut vermittelbare Zwischenstufe innerhalb dieser breiteren Familie von Circular-Economy-Konzepten.+In der wissenschaftlichen Debatte wird meist allgemeiner von „R-Strategies“, „R-Frameworks“ oder „R-Ladders“ gesprochen, die von einfachen 3R-Ansätzen bis zu differenzierten 9R- oder 10R-Hierarchien reichen. Die Seven Rs sind somit eine gut vermittelbare Zwischenstufe innerhalb dieser breiteren Familie von Circular-Economy-Konzepten.
  
 ===== Verbindung zu Club of Rome, „Limits to Growth“ und SDGs ===== ===== Verbindung zu Club of Rome, „Limits to Growth“ und SDGs =====
  
-Der Club of Rome machte mit dem Bericht „The Limits to Growth“ (1972) früh darauf aufmerksam, dass unbegrenztes Wachstum auf einem endlichen Planeten zu Ressourcenerschöpfung, Umweltzerstörung und systemischen Krisen führt.((Meadows et al. (1972): The Limits to Growth, im Auftrag des Club of Rome.))   Die Modellrechnungen zeigten, dass ohne grundlegende Veränderungen in Produktion, Konsum und Bevölkerungsentwicklung langfristig ökologische und ökonomische Instabilitäten drohen. R-Strategien wie Reduce, Reuse oder Recycle adressieren genau jene Stellschrauben, an denen Ressourcendruck und Umweltbelastungen verringert werden können.+Der [[club-of-rome|Club of Rome]] machte mit dem Bericht „The Limits to Growth“((Meadows et al. (1972): The Limits to Growth, im Auftrag des Club of Rome / https://en.wikipedia.org/wiki/The_Limits_to_Growth)) (1972) früh darauf aufmerksam, dass unbegrenztes Wachstum auf einem endlichen Planeten zu Ressourcenerschöpfung, Umweltzerstörung und systemischen Krisen führt. Die Modellrechnungen zeigten, dass ohne grundlegende Veränderungen in Produktion, Konsum und Bevölkerungsentwicklung langfristig ökologische und ökonomische Instabilitäten drohen. R-Strategien wie Reduce, Reuse oder Recycle adressieren genau jene Stellschrauben, an denen Ressourcendruck und Umweltbelastungen verringert werden können.
  
-Mit der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung (2015) haben die Vereinten Nationen 17 Sustainable Development Goals (SDGs) verabschiedet, die ökologische, soziale und ökonomische Ziele integrieren.((UN General Assembly (2015): Transforming our world: the 2030 Agenda for Sustainable Development.))   Besonders relevant für die Seven Rs ist SDG 12 „Responsible Consumption and Production“, das eine grundlegende Veränderung von Produktions- und Konsummustern fordert – mit Betonung auf Ressourceneffizienz, Abfallvermeidung und nachhaltige Lebensstile. +Mit der //2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung// (2015) haben die Vereinten Nationen 17 [[sustainable-development-goals|Sustainable Development Goals]] (SDGs) verabschiedet, die ökologische, soziale und ökonomische Ziele integrieren.((UN General Assembly (2015): Transforming our world: the 2030 Agenda for Sustainable Development: https://sdgs.un.org/2030agenda)) Besonders relevant für die Seven Rs ist SDG 12 „//Responsible Consumption and Production//((https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-12)), das eine grundlegende Veränderung von Produktions- und Konsummustern fordert – mit Betonung auf Ressourceneffizienz, Abfallvermeidung und nachhaltige Lebensstile.
  
 Die Seven Rs lassen sich als praktische Übersetzung dieser abstrakten Ziele in alltägliche Handlungen und Gestaltungsprinzipien verstehen: Die Seven Rs lassen sich als praktische Übersetzung dieser abstrakten Ziele in alltägliche Handlungen und Gestaltungsprinzipien verstehen:
-Rethink und Refuse adressieren die grundsätzliche Frage, ob Konsum überhaupt notwendig ist und wie Produkte, Services und Infrastrukturen anders gedacht werden können. +  - **Rethink** und **Refuse** adressieren die grundsätzliche Frage, ob Konsum überhaupt notwendig ist und wie Produkte, Services und Infrastrukturen anders gedacht werden können. 
- Reduce, Reuse, Repurpose und Recycle strukturieren technische und organisatorische Maßnahmen zur Ressourcenschonung in Unternehmen, Kommunen und Haushalten. +  - **Reduce****Reuse****Repurpose** und **Recycle** strukturieren technische und organisatorische Maßnahmen zur Ressourcenschonung in Unternehmen, Kommunen und Haushalten. 
- Rot schließt Materialkreisläufe für organische Stoffe und steht damit in direkter Beziehung zu SDG 2 (Ernährungssysteme), SDG 13 (Klimaschutz) und SDG 15 (Landökosysteme). +  - **Rot** schließt Materialkreisläufe für organische Stoffe und steht damit in direkter Beziehung zu SDG 2 (Ernährungssysteme), SDG 13 (Klimaschutz) und SDG 15 (Landökosysteme).
  
 In der Summe ergänzen die Seven Rs damit die systemische Perspektive des Club of Rome um konkrete Handlungsrahmen für Individuen, Organisationen und Politik. In der Summe ergänzen die Seven Rs damit die systemische Perspektive des Club of Rome um konkrete Handlungsrahmen für Individuen, Organisationen und Politik.
Line 47: Line 49:
 ==== Reuse ==== ==== Reuse ====
  
-Reuse beschreibt die direkte Wiederverwendung eines Produkts oder Bauteils für denselben oder einen ähnlichen Zweck, ohne wesentliche Umarbeitung. Beispiele sind Mehrwegverpackungen, Second-Hand-Kleidung, wiederverwendbare Transportboxen oder die Wiederverwendung von Bauteilen im Bauwesen. Reuse verlängert die Nutzungsdauer von Produkten, reduziert die Nachfrage nach Neuproduktion und senkt den Energie- und Materialbedarf erheblich. In der Circular Economy gilt Reuse als höherwertige Strategie als Recycling, da die ursprüngliche Produktstruktur möglichst lange erhalten bleibt und damit auch die eingebettete Energie. +Reuse beschreibt die direkte Wiederverwendung eines Produkts oder Bauteils für denselben oder einen ähnlichen Zweck, ohne wesentliche Umarbeitung. Beispiele sind Mehrwegverpackungen, Second-Hand-Kleidung, wiederverwendbare Transportboxen oder die Wiederverwendung von Bauteilen im Bauwesen. Reuse verlängert die Nutzungsdauer von Produkten, reduziert die Nachfrage nach Neuproduktion und senkt den Energie- und Materialbedarf erheblich. In der Circular Economy gilt Reuse als höherwertige Strategie als Recycling, da die ursprüngliche Produktstruktur möglichst lange erhalten bleibt und damit auch die eingebettete Energie. 
 + 
 +<WRAP center round tip 60%> 
 +Das [[https://www.ifixit.com/Manifesto|Repair Manifesto]] wurde von [[https://www.ifixit.com|iFixit]] verfasst. Die dahinter stehenden Prinzipien lassen sich grob in drei Bereiche gliedern: Reparaturkultur, Zugangsrechte und gutes Design für Reparierbarkeit. Im Zentrum steht das Selbstverständnis als „freie, editierbare Reparaturanleitung für alles“ und die Überzeugung: „**If you can’t fix it, you don’t own it.**“ Reparatur gilt hier als Akt der Selbstermächtigung, als bessere Option als Recycling, als Möglichkeit Geld zu sparen, Technik zu verstehen und Ressourcen sowie Umwelt zu schonen. 
 + 
 +Zweiter Kern ist der „**Right to Repair**“-Gedanke: Nutzer sollen rechtlich und praktisch in der Lage sein, alle ihre Geräte zu öffnen und zu reparieren – selbst oder in einer Werkstatt ihrer Wahl. Dazu fordert iFixit freien bzw. fairen Zugang zu Ersatzteilen, Spezialwerkzeugen, Reparaturanleitungen, Diagnosesoftware und das Abschaffen von künstlichen Hürden wie Teile-Pairing oder Software-Locks, die funktionierende Reparaturen wirkungslos machen würden. 
 + 
 +Drittens formuliert iFixit sehr konkrete Designprinzipien für reparaturfreundliche Produkte („**Gold Standard of Repair**“): Informationen müssen frei zugänglich sein, Teile und Werkzeuge bezahlbar, kritische Komponenten modular und gut erreichbar, Demontage zerstörungsfrei und sicher möglich. Reparatur soll schnell, lokal und über die Lebensdauer eines Produkts hinweg möglich sein, idealerweise inklusive Aufrüstbarkeit (Upgrades) und dokumentierter Reparaturhistorie. Software darf Reparatur nicht blockieren, sondern soll sie unterstützen; gleichzeitig sollen Hersteller rechtliche Vorgaben (z.B. Ökodesign, Reparierbarkeits-Index) aktiv erfüllen. 
 + 
 +Zusammen genommen steht iFixit damit für eine Kultur, in der Reparatur als Standard, nicht als Ausnahme gedacht wird: Geräte sollen so gestaltet und reguliert sein, dass sie möglichst lange nutzbar sind, Nutzer zu Mitgestaltenden werden und Reparatur einen zentralen Baustein einer zirkulären, ressourcenschonenden Ökonomie bildet. 
 +</WRAP>
  
 ==== Repurpose ==== ==== Repurpose ====
Line 55: Line 67:
 ==== Recycle ==== ==== Recycle ====
  
-Recycle bezeichnet die stoffliche Verwertung von Materialien, bei der Produkte in ihre Grundmaterialien zerlegt und in neuen Produkten eingesetzt werden. Klassische Beispiele sind das Recycling von Metallen, Glas, Papier oder bestimmten Kunststoffen. Aus Sicht der R-Hierarchie ist Recycling nötig, wenn Reuse oder Repurpose nicht mehr möglich sind – etwa bei beschädigten Produkten oder Produktreststoffen. Gleichzeitig ist Recycling mit Energieaufwand, Materialverlusten und Qualitätsdegradation verbunden, weshalb es zwar wichtig, aber nicht die bevorzugte Lösung ist. In der Circular-Economy-Forschung wird Recycling daher als „langer Loop“ verstanden, der durch kurzzyklische Strategien wie Reuse und Repair ergänzt werden muss. +Recycle bezeichnet die stoffliche Verwertung von Materialien, bei der Produkte in ihre Grundmaterialien zerlegt und in neuen Produkten eingesetzt werden. Klassische Beispiele sind das Recycling von Metallen, Glas, Papier oder bestimmten Kunststoffen. Aus Sicht der R-Hierarchie ist Recycling nötig, wenn Reuse oder Repurpose nicht mehr möglich sind – etwa bei beschädigten Produkten oder Produktreststoffen. Gleichzeitig ist Recycling mit Energieaufwand, Materialverlusten und Qualitätsdegradation verbunden, weshalb es zwar wichtig, aber nicht die bevorzugte Lösung ist. In der Circular-Economy-Forschung wird Recycling daher als „langer Loop“ verstanden, der durch kurzzyklische Strategien wie Reuse und Repair ergänzt werden muss. 
 + 
 + 
 +<WRAP center round tip 60%> 
 +Must Read!! => [[the-upcycle-buch|The Upcycle, Beyond Sustainability]] – Designing for Abundance, William McDonough, Michael Braungart, North Point Press, New York, 2013
  
 +In „The Upcycle“ beschreiben McDonough und Braungart u.a. die //Technosphäre// und die //Biosphäre// als zwei unterschiedliche, aber miteinander verflochtene Stoffkreisläufe, in denen Materialien zirkulieren sollen, ohne Schaden zu verursachen. In der Biosphäre zirkulieren „biologische Nährstoffe“ wie Holz, Baumwolle oder andere organische Materialien, die so gestaltet sein sollten, dass sie nach der Nutzung gefahrlos kompostiert oder in biologische Systeme zurückgeführt werden können. Die Technosphäre hingegen umfasst „technische Nährstoffe“ wie Metalle, hochwertige Kunststoffe oder Verbundwerkstoffe, die so konzipiert und genutzt werden sollen, dass sie dauerhaft in industriellen Kreisläufen zirkulieren – über Demontage, Wiederverwendung, Remanufacturing und Upcycling, ohne Qualitätsverlust oder Downcycling. 
 +</WRAP>
 ==== Rot (Kompostieren) ==== ==== Rot (Kompostieren) ====
  
-Rot bezieht sich auf die biologische Verwertung organischer Materialien durch Kompostierung, Vergärung oder andere biologische Prozesse. Statt biogene Abfälle (Lebensmittelreste, Gartenabfälle, bestimmte Naturfasern etc.) zu verbrennen oder zu deponieren, werden sie in Nährstoffkreisläufe zurückgeführt und können Böden verbessern oder Biogas liefern. Rot schließt damit den biologischen Kreislauf und reduziert Methanemissionen aus Deponien sowie den Bedarf an künstlichen Düngemitteln. In Verbindung mit nachhaltiger Landwirtschaft und Stadtplanung adressiert Rot sowohl Klimaschutz (SDG 13) als auch Bodengesundheit und Biodiversität (SDG 15). +Rot bezieht sich auf die biologische Verwertung organischer Materialien durch Kompostierung, Vergärung oder andere biologische Prozesse. Statt biogene Abfälle (Lebensmittelreste, Gartenabfälle, bestimmte Naturfasern etc.) zu verbrennen oder zu deponieren, werden sie in Nährstoffkreisläufe zurückgeführt und können Böden verbessern oder Biogas liefern. Rot schließt damit den biologischen Kreislauf und reduziert Methanemissionen aus Deponien sowie den Bedarf an künstlichen Düngemitteln. In Verbindung mit nachhaltiger Landwirtschaft und Stadtplanung adressiert Rot sowohl Klimaschutz (SDG 13) als auch Bodengesundheit und Biodiversität (SDG 15).
/var/www/vhosts/ct-lab.info/wiki.ct-lab.info/data/attic/extras/wissikon/nachhaltigkeit/the-seven-r.1764663105.txt.gz · Last modified: by Felix Hardmood Beck