Die HOAI ist die in Deutschland verankerte Verordnung zur Regelung der Vergütung von Architekten- und Ingenieurleistungen. Sie dient als rechtliche Grundlage zur Berechnung von Planungs- und Überwachungsleistungen in Bauprozessen. Die Struktur orientiert sich an technischen Anforderungen, Leistungsumfängen und anrechenbaren Baukosten. Im Gegensatz zur Honorarordnung für Ausstellungsgestaltung (HOAS) stehen bei der HOAI klassische Planungsgewerke im Vordergrund, nicht die narrativen und szenografischen Leistungen der Ausstellungsgestaltung.
Die HOAI ist insbesondere relevant bei:
Sie strukturiert Leistungen in eindeutig definierte Phasen und weist diesen Honoraranteile zu. Grundlage der Honorarberechnung sind Leistungsbilder, Honorarzonen und anrechenbare Kosten. Für öffentliche Vergaben ist die HOAI häufig bindend, für privatwirtschaftliche Projekte dient sie als etablierter Orientierungsrahmen.
Die HOAI gliedert Planungsprozesse in neun Leistungsphasen (LPH 1–9), wodurch Leistungsumfang, Verantwortlichkeiten und Vergütungsanteile klar definiert werden.
Klärung der Aufgabenstellung, Rahmenbedingungen und Zieldefinitionen. Ermittlung funktionaler, technischer und wirtschaftlicher Anforderungen.
Erarbeitung von Planungskonzepten, Variantenvergleich, erste Kostenschätzung. Entscheidungsgrundlage für weitergehende Planung.
Durcharbeitung der Planung mit zeichnerischer Darstellung, Integration fachlicher Belange, Kostenberechnung.
Erstellung der Unterlagen für Bauanträge oder andere Genehmigungen. Abstimmung mit Behörden.
Technische Detailplanung mit vollständiger Durcharbeitung. Grundlage für Ausführung ohne weitere Interpretation.
Erstellung von Leistungsverzeichnissen, Mengenermittlung, Ausschreibungsunterlagen.
Prüfung von Angeboten, Vergabevorschläge, Mitwirkung bei Vertragsabschlüssen.
Bauleitung, Termin- und Qualitätskontrolle, Kostenmanagement, Abnahmen.
Wartungsüberwachung, Dokumentation der Gewährleistungsfristen, Objektbewertung.
Die Vergütung nach HOAI orientiert sich an folgenden Parametern:
Die gängigen Honorarzonen reichen von I (geringer Planungsaufwand) bis V (sehr hoher Planungsaufwand). Die prozentuale Verteilung je Leistungsphase ist vorgegeben und schafft Kalkulierbarkeit für Auftraggeber und Planer.
Beispielhafte Verteilung (Gebäudeplanung):
Während die HOAI technische Bauplanungsleistungen strukturiert, adressiert die HOAS gestalterische, narrative und medienbezogene Aufgaben in Ausstellungen. Beide Honorarordnungen können in musealen Projekten parallel greifen:
Dies ist insbesondere relevant bei Umbauten, tragwerksrelevanten Anpassungen oder technischen Infrastrukturmaßnahmen in Museumsräumen.
Die HOAI wird auf Grundlage europäischer und nationaler Rechtsprechung fortlaufend angepasst. Teile der verbindlichen Mindest- und Höchstsätze wurden durch Gerichtsentscheidungen modifiziert. Die Anwendung erfolgt heute oft als „vereinbarte Honorare“ innerhalb eines durch die HOAI definierten Orientierungsrahmens.