extras:wissikon:typography_and_layout:typography:arial-vs-helvetica
Differences
This shows you the differences between two versions of the page.
Both sides previous revisionPrevious revision | |||
extras:wissikon:typography_and_layout:typography:arial-vs-helvetica [2025/07/06 07:34] – removed - external edit (Unknown date) 127.0.0.1 | extras:wissikon:typography_and_layout:typography:arial-vs-helvetica [2025/07/06 07:34] (current) – ↷ Page moved from wissikon:typography_and_layout:typography:arial-vs-helvetica to extras:wissikon:typography_and_layout:typography:arial-vs-helvetica Felix Hardmood Beck | ||
---|---|---|---|
Line 1: | Line 1: | ||
+ | ===== Vergleich der Schriften: Arial vs. Helvetica ===== | ||
+ | |||
+ | Helvetica und Arial gehören zu den bekanntesten serifenlosen Schriften weltweit. Während Helvetica als ikonischer Meilenstein der modernen Typografie gilt, wird Arial oft als pragmatische Kopie betrachtet – und in Designkreisen nicht selten abgewertet. Diese Tabelle beleuchtet die gestalterischen Feinheiten anhand einzelner Buchstabenformen. | ||
+ | |||
+ | {{: | ||
+ | {{: | ||
+ | |||
+ | ==== Detaillierter Schriftvergleich ==== | ||
+ | |||
+ | ^ Buchstabe ^ Arial ^ Helvetica ^ | ||
+ | | **a** | Einäugige Form mit geschlossener Tropfenform; | ||
+ | | **G** | Der untere Bogen ist geschlossen und ohne Querstrich; weniger visuelle Spannung. | Offener unterer Bereich mit markantem horizontalen Querstrich, der den Innenraum gliedert; vermittelt Stabilität und Präzision. | | ||
+ | | **r** | Kurzer, aber schräg angesetzter Auslauf; wirkt weicher, aber weniger kontrolliert. | Gerader, fast senkrechter Abschluss; klarer, funktionaler und stabiler Eindruck. | | ||
+ | | **e** | Klein dimensionierter Innenraum; Querstrich ist schräg gesetzt, was zu einer dynamischen, | ||
+ | | **t** | Der obere Bogen ist leicht gebogen und setzt flach an; wirkt zurückhaltend und wenig markant. | Der obere Abschluss ist waagerecht, aber kräftig gesetzt; vermittelt Klarheit und Stärke. | | ||
+ | | **y** | Runder Abstrich, der in einer weichen Kurve endet; visuell geschlossen und rundlich. | Gerader, diagonaler Abstrich mit klarer Linie; wirkt konstruiert und schnittig. | | ||
+ | | **1** | Einfacher senkrechter Strich ohne obere Haken oder untere Basis; kann leicht mit „l“ oder „I“ verwechselt werden. | Mit markantem Haken oben und stabilem Fuß; unterscheidet sich deutlich von ähnlichen Zeichen. | | ||
+ | |||
+ | ==== Die Designer: Absicht, Herkunft und Haltung ==== | ||
+ | |||
+ | **Helvetica** wurde 1957 von **Max Miedinger** (1910–1980) in Zusammenarbeit mit Eduard Hoffmann bei der **Haas’schen Schriftgießerei** in der Schweiz entworfen. Miedinger war gelernter Schriftsetzer und hatte typografische Präzision im Fokus. Die Schrift wurde als „Neue Haas Grotesk“ konzipiert und 1960 in „Helvetica“ (von *Helvetia*, lat. Schweiz) umbenannt – für den internationalen Markt. Die Intention: eine neutrale, vielseitige Schrift, die dem Inhalt dient, nicht sich selbst. | ||
+ | |||
+ | **Arial** wurde 1982 von **Robin Nicholas** (*1947) und **Patricia Saunders** bei **Monotype** entwickelt. Ziel war es, eine metrisch identische Alternative zu Helvetica zu schaffen – vor allem für Microsoft-Produkte, | ||
+ | |||
+ | ==== Warum Helvetica als „besser“ gilt ==== | ||
+ | |||
+ | Helvetica wird im Grafikdesign häufig als formal überlegen angesehen, weil sie: | ||
+ | |||
+ | * eine konsistentere Geometrie besitzt, | ||
+ | * harmonischere Proportionen aufweist, | ||
+ | * mit optischer Präzision zwischen Rundung, Linie und Weißraum arbeitet, | ||
+ | * und als Ergebnis einer typografisch orientierten Entwurfsarbeit entstanden ist. | ||
+ | |||
+ | Arial dagegen wird oft als *„hässlich“* oder *„beliebig“* bezeichnet, da: | ||
+ | |||
+ | * ihre Proportionen inkonsistent wirken, | ||
+ | * manche Buchstabenformen (z. B. „a“, „r“, „t“) als unentschlossen gelten, | ||
+ | * die Schrift primär aus wirtschaftlichen Motiven entstand, | ||
+ | * sie kaum typografische Handschrift erkennen lässt. | ||
+ | |||
+ | Arial hat dadurch – insbesondere in typografisch geschulten Kontexten – einen funktionalen, | ||