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Vergleich der Schriften: Arial vs. Helvetica

Helvetica und Arial gehören zu den bekanntesten serifenlosen Schriften weltweit. Während Helvetica als ikonischer Meilenstein der modernen Typografie gilt, wird Arial oft als pragmatische Kopie betrachtet – und in Designkreisen nicht selten abgewertet. Diese Tabelle beleuchtet die gestalterischen Feinheiten anhand einzelner Buchstabenformen.

Detaillierter Schriftvergleich

Buchstabe Arial Helvetica
a Einäugige Form mit geschlossener Tropfenform; wirkt kompakter und rundlicher; der obere Bogen endet spitz und diagonal. Zweistöckige Konstruktion; offene Form mit klarer Trennung zwischen Bogen und Schaft; wirkt klassischer und typografisch differenzierter.
G Der untere Bogen ist geschlossen und ohne Querstrich; weniger visuelle Spannung. Offener unterer Bereich mit markantem horizontalen Querstrich, der den Innenraum gliedert; vermittelt Stabilität und Präzision.
r Kurzer, aber schräg angesetzter Auslauf; wirkt weicher, aber weniger kontrolliert. Gerader, fast senkrechter Abschluss; klarer, funktionaler und stabiler Eindruck.
e Klein dimensionierter Innenraum; Querstrich ist schräg gesetzt, was zu einer dynamischen, aber instabileren Anmutung führt. Offener und größerer Innenraum; Querstrich horizontal, was für Balance und Lesbarkeit sorgt.
t Der obere Bogen ist leicht gebogen und setzt flach an; wirkt zurückhaltend und wenig markant. Der obere Abschluss ist waagerecht, aber kräftig gesetzt; vermittelt Klarheit und Stärke.
y Runder Abstrich, der in einer weichen Kurve endet; visuell geschlossen und rundlich. Gerader, diagonaler Abstrich mit klarer Linie; wirkt konstruiert und schnittig.
1 Einfacher senkrechter Strich ohne obere Haken oder untere Basis; kann leicht mit „l“ oder „I“ verwechselt werden. Mit markantem Haken oben und stabilem Fuß; unterscheidet sich deutlich von ähnlichen Zeichen.

Die Designer: Absicht, Herkunft und Haltung

Helvetica wurde 1957 von Max Miedinger (1910–1980) in Zusammenarbeit mit Eduard Hoffmann bei der Haas’schen Schriftgießerei in der Schweiz entworfen. Miedinger war gelernter Schriftsetzer und hatte typografische Präzision im Fokus. Die Schrift wurde als „Neue Haas Grotesk“ konzipiert und 1960 in „Helvetica“ (von *Helvetia*, lat. Schweiz) umbenannt – für den internationalen Markt. Die Intention: eine neutrale, vielseitige Schrift, die dem Inhalt dient, nicht sich selbst.

Arial wurde 1982 von Robin Nicholas (*1947) und Patricia Saunders bei Monotype entwickelt. Ziel war es, eine metrisch identische Alternative zu Helvetica zu schaffen – vor allem für Microsoft-Produkte, ohne Linotype-Lizenzgebühren. Arial basiert gestalterisch auf „Monotype Grotesque“ (ca. 1926), wurde jedoch an die Proportionen von Helvetica angepasst, um Dateikompatibilität zu sichern.

Warum Helvetica als „besser“ gilt

Helvetica wird im Grafikdesign häufig als formal überlegen angesehen, weil sie:

Arial dagegen wird oft als *„hässlich“* oder *„beliebig“* bezeichnet, da:

Arial hat dadurch – insbesondere in typografisch geschulten Kontexten – einen funktionalen, aber gestalterisch minderwertigen Ruf. Helvetica hingegen wird als Paradebeispiel der Schweizer Designtradition gefeiert – nüchtern, effizient, aber mit handwerklicher Tiefe.