Hieroglyphen sind die Schriftzeichen der altägyptischen Bilderschrift, die seit etwa 3000 v. Chr. bis zur Spätantike verwendet wurde. Der Begriff Hieroglyphe stammt aus dem Griechischen und bedeutet „heilige Eingravierung“ (*hieros* = heilig, *glyphe* = Gravur). Die Ägypter selbst bezeichneten ihre Schrift als „mdw-nṯr“ – die „Worte der Götter“. Hieroglyphen wurden ursprünglich für religiöse und repräsentative Zwecke eingesetzt, zum Beispiel in Tempeln, auf Grabwänden, Stelen und Denkmälern 1).
Die ägyptische Hieroglyphenschrift besteht aus über 700 verschiedenen Zeichen, die als Lautzeichen (Phonogramme), Sinnzeichen (Ideogramme) oder Bestimmungszeichen (Determinative) verwendet werden konnten. Die Zeichen stellen Menschen, Tiere, Pflanzen, Gegenstände und abstrakte Formen dar. Im Gegensatz zu Alphabeten wie dem lateinischen besteht das ägyptische Schriftsystem aus einer Kombination aus Bild- und Lautschrift 2).
Hieroglyphen wurden in verschiedenen Richtungen geschrieben – von rechts nach links, von links nach rechts oder von oben nach unten. Die Leserichtung konnte anhand der Ausrichtung der Figuren erkannt werden. Anders als moderne Schriften wurden sie meist in feierlichen oder künstlerischen Kontexten verwendet, während für den Alltag vereinfachte Formen wie die hieratische und später die demotische Schrift genutzt wurden.
Die Entzifferung der Hieroglyphen gelang erst 1822 durch Jean-François Champollion, der mithilfe des Steins von Rosetta die Lautwerte der Zeichen rekonstruierte. Der Stein enthielt denselben Text in Hieroglyphen, Demotisch und Altgriechisch und war der Schlüssel zum Verständnis der altägyptischen Sprache 3).
Heute werden Hieroglyphen nicht mehr aktiv genutzt, sie gelten jedoch als kulturelles Erbe von weltweiter Bedeutung und sind ein zentrales Symbol für die frühe Entwicklung von Schrift- und Zeichensystemen.