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about:konzeptstatement

Was ist ein Konzeptstatement?

Ein Konzeptstatement dient dazu, die Grundidee eines Projekts klar und prägnant zu formulieren und bildet die Basis für die weitere Entwicklung.

Es geht also darum die zentrale Idee des Projekts auf den Punkt bringen. Der Textumfang sollte idealerweise eine halbe Seite nicht überschreiten. Im Fokus steht die Beschreibung der Grundidee; technische Details oder konkrete Lösungsansätze sind in diesem Stadium nicht erforderlich und sollten bewusst vermieden werden. Stattdessen geht es darum, die übergeordnete Problemstellung, das Ziel sowie die adressierte Zielgruppe verständlich darzustellen. Fachspezifische Begriffe sollten nur verwendet werden, wenn sie allgemein verständlich sind, andernfalls ist eine klare, einfache Sprache vorzuziehen. Zudem sollte die Formulierung die Interessen und Bedürfnisse der anvisierten Zielgruppe berücksichtigen, um eine zielgerichtete und überzeugende Darstellung zu erreichen.

Ein effektives Konzeptstatement sollte folgende Elemente enthalten:

  1. Titel des Projekts: Ein prägnanter und aussagekräftiger Titel, der das Thema des Projekts widerspiegelt.
  2. Problemstellung: Eine kurze Beschreibung des Problems oder der Herausforderung, die das Projekt adressiert.
  3. Zielsetzung: Die spezifischen Ziele, die mit dem Projekt erreicht werden sollen.
  4. Zielgruppe: Die Personen oder Gruppen, für die das Projekt relevant ist oder die davon profitieren sollen.
  5. Lösungsansatz: Eine Beschreibung der geplanten Herangehensweise oder Methode zur Erreichung der Projektziele.
  6. Besonderheiten: Hinweise auf innovative Aspekte, Alleinstellungsmerkmale oder spezifische Anforderungen des Projekts.

Beispielkonzept

Der nachfolgende Text gibt ein Beispiel für ein Konzeptstatement für eine mögliche Audioinstallation mit dem Titel Klangimpulse.

Das Konzeptstatement besteht aus drei Absätzen mit folgendem Fokus:

  1. Absatz 1: Einführung in das Thema und Definition des Problemfelds (Warum ist das Projekt relevant? Was wird adressiert?)
  2. Absatz 2: Konkretisierung von Zielgruppe und Projektansatz (Wer ist angesprochen? Was ist der zentrale Ansatz?)
  3. Absatz 3: Fokus auf den angestrebten Effekt der Intervention und auf die besondere Rolle des Mediums „Klang“ (Was wird erzeugt? Was steht im Mittelpunkt der Gestaltung? Warum keine technische Detailtiefe?)


Moodboard Beispiel

Variante 1 – stärker künstlerisch orientiert

In der heutigen urbanen Umwelt fehlt es oft an sinnlichen Impulsen, die Menschen dazu anregen, den Stadtraum neu zu hören und zu erleben. Trotz der ständigen akustischen Überlagerung in Städten bleibt der Klang als bewusst gestaltete Ebene im öffentlichen Raum weitgehend ungenutzt. Das Projekt „Raumimpulse“ adressiert diese Leerstelle und möchte durch gezielte akustische Eingriffe emotionale und kognitive Perspektivwechsel im Alltag ermöglichen.

Angesprochen werden Passantinnen und Passanten, die sich in beschleunigten, routinierten Bewegungsmustern durch urbane Räume bewegen. Mit minimal-invasiven Klanginterventionen soll ihre Wahrnehmung subtil irritiert und geöffnet werden, sodass bekannte Orte in neue, unerwartete Klanglandschaften transformiert erscheinen. „Raumimpulse“ nutzt Klang als immaterielles Material, das Atmosphäre schafft und Mikro-Narrative in den Raum einschreibt.

Im Zentrum steht die Entwicklung ortsspezifischer, auditiver Interventionen, die sich harmonisch in die bestehende Geräuschkulisse integrieren oder diese leicht verschieben. Der Fokus liegt auf der sinnlichen Wirkung und der unmittelbaren Erfahrung von Klangveränderung, nicht auf der technischen Umsetzung. So bleibt die Gestaltung innerhalb von „Raumimpulse“ offen für vielfältige künstlerische Herangehensweisen und ermöglicht eine feine, kontextbezogene Arbeit am Klangraum.

Variante 2 – stärker forschungsorientiert

Im urbanen Raum dominieren standardisierte akustische Umgebungen, deren Wirkungen auf das Verhalten und die Raumwahrnehmung der Nutzerinnen und Nutzer bislang nur unzureichend reflektiert werden. Das Projekt setzt hier an, indem es untersucht, wie gezielt eingesetzte, minimale auditive Interventionen alltägliche Räume neu strukturieren und individuelle wie kollektive Wahrnehmungsprozesse anregen können. Ziel ist es, ein erweitertes Verständnis für die Rolle von auditiven Reizen in der Raumwahrnehmung zu entwickeln.

Das Projekt richtet sich an Nutzerinnen und Nutzer öffentlicher Stadträume und untersucht deren Reaktionen auf kleinste Veränderungen im akustischen Umfeld. Durch präzise platzierte Klangimpulse sollen gewohnte Bewegungsmuster hinterfragt und neue Formen der situativen Aufmerksamkeit initiiert werden. Das Konzept betrachtet Klang nicht primär als Gestaltungselement, sondern als Werkzeug für empirische Untersuchungen zu urbaner Wahrnehmungsdynamik.

Im Zentrum der Konzeptidee steht eine offene, adaptive Klangintervention, die die bestehende Geräuschkulisse des Ortes subtil beeinflusst und damit Veränderungsprozesse auf der Ebene der auditiven Raumwahrnehmung auslöst. Die technische Umsetzung wird bewusst offen gelassen, um verschiedene experimentelle Ansätze und Settings zu ermöglichen. Im Vordergrund stehen die Beobachtung und Analyse der Wahrnehmungseffekte, die durch auditive Minimalveränderungen ausgelöst werden.

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/var/www/vhosts/ct-lab.info/wiki.ct-lab.info/data/pages/about/konzeptstatement.txt · Last modified: 2025/04/29 08:33 by Felix Hardmood Beck