Das Storyboard als visuelles Planungstool:
Storyboarding ist eine Methode zur visuellen Darstellung von Abläufen, Interaktionen oder Nutzungsszenarien. In einer Abfolge von gezeichneten oder grafisch aufbereiteten Bildern wird Schritt für Schritt gezeigt, wie Nutzer*innen mit einem Produkt, einem System oder einer Dienstleistung interagieren oder wie eine bestimmte Situation abläuft. Ziel ist es, komplexe Prozesse anschaulich, nachvollziehbar und aus der Perspektive der Nutzer*innen erfassbar zu machen.
Ein Storyboard besteht typischerweise aus einer Serie von Bildern oder Panels, die jeweils eine Schlüsselaktion, eine Entscheidungssituation oder eine emotionale Reaktion darstellen. Ergänzt werden die Bilder oft durch kurze Beschreibungen, Dialoge oder Annotationen, die den Kontext oder relevante Details verdeutlichen. Dabei geht es nicht um künstlerische Perfektion, sondern um Klarheit und Verständlichkeit.
Storyboarding wird in vielen Bereichen eingesetzt, etwa im Human-Centred Design, UX-Design, Service Design, Film, Werbung oder der Entwicklung digitaler Produkte. Es hilft, Ideen zu strukturieren, Nutzerreisen zu visualisieren, mögliche Probleme im Ablauf frühzeitig zu erkennen und Teamkommunikation zu erleichtern. Im Designprozess dient Storyboarding dazu, Erlebnisse, Nutzungssituationen oder Services aus Sicht der Nutzer*innen zu denken und konkrete Ansätze für Verbesserung oder Innovation zu entwickeln.
Ein Storyboard verfolgt stets das Ziel, Ideen visuell zu konkretisieren und Abläufe im Voraus zu planen. Dies ist besonders hilfreich in der Medienproduktion, im Interface-Design, in der Animation, im Film oder bei interaktiven Installationen. Durch das frühe Visualisieren von Schritten und Entscheidungen können mögliche Schwächen in der Dramaturgie, Nutzerführung oder Interaktion erkannt und korrigiert werden, bevor in die aufwändigere Produktionsphase eingestiegen wird.
Die grundlegenden Bestandteile eines Storyboards sind Panels oder Bilder, in denen typische Szenen, Aktionen oder Nutzerinteraktionen festgehalten werden. Diese Panels werden ergänzt durch kurze textliche Beschreibungen, Hinweise zu Ton oder Bewegung, Dialoge oder andere Annotationen. In einigen Fällen können auch Zeitangaben integriert sein, um Übergänge oder Sequenzlängen besser einzuschätzen. Die Gestaltung ist funktional orientiert: Es geht nicht um ästhetische Perfektion, sondern um Verständlichkeit, Lesbarkeit und die klare Vermittlung von Abläufen.
Storyboards können unterschiedliche Formen annehmen. In klassischen Anwendungen etwa im Film wird eine lineare Abfolge von Szenen erzählt. Im Bereich digitaler Anwendungen hingegen kommen interaktive Storyboards zum Einsatz, die auch nicht-lineare Abläufe und Entscheidungspfade abbilden. Ergänzend dazu gibt es sogenannte „Animatics“, die ein Storyboard mit einfacher Animation und Tonspur verbinden, um zeitliche Abläufe besser abschätzen zu können.
Für die Gestaltung von Storyboards empfiehlt sich ein durchgängiges visuelles Raster mit nummerierten Szenen. Alle Elemente sollten in ihrer Darstellung möglichst eindeutig, wiedererkennbar und gut lesbar sein. Figuren, Objekte und Interaktionen sollten so dargestellt werden, dass Dritte ohne zusätzliche Erläuterungen den Ablauf nachvollziehen können. Die logische Abfolge der Panels ist entscheidend, um den geplanten Prozess oder die Nutzerreise verständlich zu machen.
Zur Erstellung eines Storyboards können sowohl analoge als auch digitale Werkzeuge verwendet werden. Papier, Rastervorlagen und Marker sind einfache Mittel für einen schnellen Einstieg. Digitale Werkzeuge wie Figma, Miro, Photoshop, Storyboarder oder PowerPoint bieten darüber hinaus Möglichkeiten für kollaboratives Arbeiten, digitale Annotation und Präsentation.
Der Einsatz von Storyboarding in Lehre und Projektarbeit bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Studierende lernen, Konzepte strukturiert zu entwickeln, interdisziplinär zu kommunizieren und Prozesse aus der Sicht der Nutzer*innen zu denken. Ein gut gestaltetes Storyboard macht Ideen greifbar, ermöglicht Feedback und Diskussion und unterstützt die Qualitätssicherung vor der eigentlichen Umsetzung. Gerade in interdisziplinären Teams trägt es zur gemeinsamen Verständigung über Zielgruppen, Funktionen und Abläufe bei.
Siehe auch folgenden Wiki-Eintrag zum Thema Filmformate und Bildverhältnisse.