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| - | MINDT beschreibt eine Weiterentwicklung des bekannten MINT-Ansatzes, | + | ~~NOTOC~~ |
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| - | Im deutschen Sprachraum wurde aus STEAM die Variante MINDT – ein Akronym, das das „A“ der Arts präzisiert und auf „Design“ fokussiert. Diese Verschiebung ist nicht semantischer, | + | {{ : |
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| - | Diese Haltung korrespondiert mit den Leitideen des [[https:// | + | The English translation of the article below can be found [[mindt_extended_english-version|here]]. |
| - | Im Hochschulkontext manifestiert sich MINDT in neuen Lernarchitekturen, | + | MINDT beschreibt eine Weiterentwicklung des bekannten MINT-Ansatzes, |
| - | Design erfüllt in MINDT eine doppelte Funktion. Einerseits erweitert es den methodischen Werkzeugkasten der MINT-Disziplinen, | + | ==== Ursprung |
| - | In der pädagogischen Praxis führt | + | Historisch lässt sich die Entstehung von MINDT auf die internationale STEAM-Bewegung zurückführen, |
| - | Die Transformation von MINT zu MINDT ist dabei nicht nur eine curriculare Entscheidung, | + | ==== Vom STEAM zum MINDT ==== |
| - | In diesem Zusammenhang wird auch die Verbindung zu Konzepten wie '' | + | Im deutschen Sprachraum wurde aus STEAM die Variante MINDT – ein Akronym, das das „A“ der Arts präzisiert |
| - | Ein weiterer zentraler Aspekt von MINDT ist die Verbindung von Nachhaltigkeit | + | ==== MINDT und der OECD Learning Compass 2030 ==== |
| - | Die methodische Struktur von MINDT kann über mehrere Ebenen beschrieben werden. Auf der kognitiven Ebene verbindet sie analytisches | + | Diese Haltung korrespondiert mit den Leitideen des OECD Learning Compass 2030((OECD (2020): Learning Compass 2030 – OECD Future of Education and Skills 2030)), |
| - | Im Kontext der Hochschulentwicklung stellt sich die Frage, wie MINDT institutionell verankert werden kann. Die Herausforderung besteht darin, Curricula zu schaffen, die Offenheit zulassen, ohne Beliebigkeit zu riskieren. Module müssen so konzipiert werden, dass sie sowohl fachliche Tiefe als auch interdisziplinäre Anschlussfähigkeit bieten. Prüfungsformen müssen prozessorientierte Leistungen anerkennen, etwa Portfolios, Prototypen oder Reflexionsberichte. Lehrende müssen befähigt werden, Studierende nicht nur zu bewerten, sondern | + | ==== MINDT in der Hochschulpraxis ==== |
| - | Gesellschaftlich betrachtet öffnet | + | Im Hochschulkontext manifestiert sich MINDT in neuen Lernarchitekturen, |
| - | Darüber hinaus adressiert MINDT die Frage nach Sinn und Identität in einer digitalisierten Welt. Während MINT-Bildung häufig auf instrumentelle Problemlösung fokussiert, öffnet MINDT den Raum für Reflexion über den Zweck menschlicher Gestaltung. Studierende werden ermutigt, eigene Perspektiven auf Fortschritt, | + | ==== Design |
| - | Die Umsetzung solcher Bildungsziele erfordert institutionelle und kulturelle Veränderungen. Hochschulen müssen ihre Strukturen öffnen, Fachgrenzen durchlässiger machen | + | Design erfüllt in MINDT eine doppelte Funktion. Einerseits erweitert es den methodischen Werkzeugkasten der MINT-Disziplinen, |
| - | Trotz seiner integrativen Potenziale steht MINDT auch vor Herausforderungen. Die Balance zwischen fachlicher Tiefe und interdisziplinärer Breite ist schwer zu halten. Studierende können Gefahr laufen, oberflächliche Generalisten zu werden, wenn nicht klare Kompetenzprofile definiert sind. Ebenso kann die Offenheit des Ansatzes institutionell auf Widerstand stoßen, wenn traditionelle Disziplinlogiken und Ressourcenzuteilungen beibehalten werden. MINDT bedarf daher klarer Strukturen, die Interdisziplinarität ermöglichen, | + | ==== Neue Rollen in der Lehre ==== |
| - | Langfristig bietet | + | In der pädagogischen Praxis führt |
| - | Im globalen Kontext positioniert sich MINDT an der Schnittstelle zwischen Nord und Süd, Industrie und Gesellschaft, | + | ==== Bildung |
| - | Abschließend lässt sich sagen, dass MINDT mehr als eine pädagogische Mode ist. Es ist ein Rahmen, der Bildung, Forschung und gesellschaftliche | + | Die Transformation von MINT zu MINDT ist dabei nicht nur eine curriculare Entscheidung, |
| - | ---- | + | ==== Verbindung zu „A Whole New Engineer“ ==== |
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| + | In diesem Zusammenhang wird auch die Verbindung zu Konzepten wie ‘‘A Whole New Engineer’’ von David E. Goldberg und Mark Somerville deutlich.((https:// | ||
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| + | ==== Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung ==== | ||
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| + | Ein weiterer zentraler Aspekt von MINDT ist die Verbindung von Nachhaltigkeit und Innovation. Die Integration des „D“ ermöglicht, | ||
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| + | ==== Methodische Ebenen von MINDT ==== | ||
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| + | Die methodische Struktur von MINDT kann über mehrere Ebenen beschrieben werden. Auf der kognitiven Ebene verbindet sie analytisches und synthetisches Denken. Auf der sozialen Ebene fördert sie kollaborative, | ||
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| + | ==== Institutionelle Verankerung und Hochschulentwicklung ==== | ||
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| + | Im Kontext der Hochschulentwicklung stellt sich die Frage, wie MINDT institutionell verankert werden kann. Die Herausforderung besteht darin, Curricula zu schaffen, die Offenheit zulassen, ohne Beliebigkeit zu riskieren. Module müssen so konzipiert werden, dass sie sowohl fachliche Tiefe als auch interdisziplinäre Anschlussfähigkeit bieten. Prüfungsformen müssen prozessorientierte Leistungen anerkennen, etwa Portfolios, Prototypen oder Reflexionsberichte. Lehrende müssen befähigt werden, Studierende nicht nur zu bewerten, sondern in Entwicklungsprozessen zu begleiten. Die Einführung des derzeit geplanten Studiengangs //Creative Technologies// | ||
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| + | ==== Technologie als kultureller Akteur ==== | ||
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| + | Gesellschaftlich betrachtet öffnet MINDT den Diskurs über die Rolle von Technologie im Alltag. Technologien werden nicht länger als neutrale Werkzeuge, sondern als kulturelle Akteure verstanden, die soziale Praktiken, Wahrnehmungen und Werte beeinflussen. Bildung, die dies reflektiert, | ||
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| + | ==== Sinn, Identität und Selbstreflexion ==== | ||
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| + | Darüber hinaus adressiert MINDT die Frage nach Sinn und Identität in einer digitalisierten Welt. Während MINT-Bildung häufig auf instrumentelle Problemlösung fokussiert, öffnet MINDT den Raum für Reflexion über den Zweck menschlicher Gestaltung. Studierende werden ermutigt, eigene Perspektiven auf Fortschritt, | ||
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| + | ==== Strukturelle und kulturelle Transformation ==== | ||
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| + | Die Umsetzung solcher Bildungsziele erfordert institutionelle und kulturelle Veränderungen. Hochschulen müssen ihre Strukturen öffnen, Fachgrenzen durchlässiger machen und neue Formen der Kollaboration etablieren. Labore, Maker-Spaces und Studios werden zu Lernorten, an denen Wissen nicht vermittelt, sondern erzeugt wird. Interdisziplinäre Teams ersetzen Einzelarbeit, | ||
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| + | ==== Herausforderungen und Grenzen ==== | ||
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| + | Trotz seiner integrativen Potenziale steht MINDT auch vor Herausforderungen. Die Balance zwischen fachlicher Tiefe und interdisziplinärer Breite ist schwer zu halten. Studierende können Gefahr laufen, oberflächliche Generalisten zu werden, wenn nicht klare Kompetenzprofile definiert sind. Ebenso kann die Offenheit des Ansatzes institutionell auf Widerstand stoßen, wenn traditionelle Disziplinlogiken und Ressourcenzuteilungen beibehalten werden. MINDT bedarf daher klarer Strukturen, die Interdisziplinarität ermöglichen, | ||
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| + | ==== Bildung als gesellschaftliches Gestaltungsprojekt ==== | ||
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| + | Langfristig bietet MINDT eine Chance, Bildung wieder als gesellschaftliches Gestaltungsprojekt zu denken. Die Verbindung von Wissenschaft, | ||
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| + | ==== Globaler Kontext und interkulturelle Perspektiven ==== | ||
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| + | Im globalen Kontext positioniert sich MINDT an der Schnittstelle zwischen Nord und Süd, Industrie und Gesellschaft, | ||
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| + | ==== Schlussbetrachtung ==== | ||
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| + | Abschließend lässt sich sagen, dass MINDT mehr als eine pädagogische Mode ist. Es ist ein Rahmen, der Bildung, Forschung und gesellschaftliche Transformation miteinander verschränkt. Indem es das Denken, Machen und Gestalten in einem kohärenten Modell vereint, schafft es die Voraussetzung für verantwortungsvolle Innovation. Es fordert dazu auf, Wissen nicht nur zu akkumulieren, | ||
| - | ^1 John Maeda, *STEM + Art = STEAM*, Rhode Island School of Design, 2011. | ||
| - | ^2 OECD (2020): *Learning Compass 2030 – OECD Future of Education and Skills 2030*. | ||
| - | ^3 Goldberg, D. E.; Somerville, M. (2014): *A Whole New Engineer*. | ||
| - | ^4 United Nations (2015): *Sustainable Development Goals (SDGs)*. | ||
| - | ^5 FH Münster, *Creative Technologies Lab* – [[https:// | ||
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