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Edward Tufte: The Cognitive Style of PowerPoint
Edward R. Tufte kritisiert in seinem Essay “The Cognitive Style of PowerPoint” die kognitiven, gestalterischen und kommunikativen Schwächen von Präsentationen, die mit Microsoft PowerPoint erstellt werden. Sein Hauptargument ist, dass PowerPoint nicht nur ein schlechtes Werkzeug für die Informationsvermittlung sei, sondern aktiv die Klarheit, Präzision und Tiefe von Inhalten unterminiert.
PowerPoint zwinge Inhalte in eine rigide Hierarchie von Bulletpoints und Slides, fördere visuelle Dekoration statt Substanz und verhindere systematisches Denken. Besonders schädlich sei der Einsatz in Wissenschaft, Technik und Verwaltung, wo komplexe Zusammenhänge dargestellt werden müssten. Tufte zeigt anhand von realen Beispielen – insbesondere der NASA Columbia-Katastrophe am 1. Februar 2003 – wie PowerPoint zur Verschleierung kritischer technischer Informationen beigetragen habe.
Er argumentiert, dass gute Informationsvermittlung auf durchdachte, typografisch präzise und analytisch klare Darstellungsformen zurückgreifen müsse, z. B. in Form von wissenschaftlichen Handouts, Tabellen, Texten und Diagrammen. PowerPoint hingegen erzeuge ein »chartjunk«-artiges Informationsdesign, das mit der Logik von Marketing und Unterhaltung arbeite – nicht aber mit der einer kritischen, inhaltlich getriebenen Auseinandersetzung.
Edward Tufte
Edward Rolf Tufte (*1942) ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler, Statistiker und Designtheoretiker. Er gilt international als eine Schlüsselfigur im Bereich der Informationsvisualisierung. Seine Arbeiten kombinieren Erkenntnisse aus Statistik, typografischem Design, kognitiver Psychologie und Datenanalyse. Tufte lehrte an der Yale University, zunächst im Bereich Politikwissenschaft, später auch in Statistik, Informatik und Design.
Bekannt wurde er durch seine Kritik an der oberflächlichen Visualisierung von Daten in modernen Medien und durch seine Forderung nach einer integren, inhaltsgetriebenen Informationsgestaltung. Er propagiert ein visuelles Denken, das dem Nutzer erlaubt, Zusammenhänge aus komplexen Datenlagen zu erkennen, ohne durch dekorative oder schematische Einschränkungen behindert zu werden. Seine Werke gelten als Standardliteratur für Designer, Journalisten, Ingenieure und Wissenschaftler gleichermaßen.
Wichtige Buchpublikationen
- The Visual Display of Quantitative Information (1983) → Grundlagenwerk zur grafischen Darstellung statistischer Daten.
- Envisioning Information (1990) → Untersuchung zur Darstellung mehrdimensionaler Informationen.
- Visual Explanations: Images and Quantities, Evidence and Narrative (1997) → Verbindung von Datenvisualisierung und narrativer Erklärung.
- Beautiful Evidence (2006) → Plädoyer für evidenzbasierte Argumentation in grafischer Form.
- The Cognitive Style of PowerPoint (2003) → Kritisches Essay zur Präsentationskultur und Softwarekritik.