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Zwischen Sinn, Selbstwirksamkeit und digitaler Realität: Warum Creative Technologies die richtige Antwort auf Generation Z ist

Der geplante Studiengang Creative Technologies an der FH Münster antwortet auf einen strukturellen Wandel in der Bildungslandschaft, der tief in den Erwartungen einer neuen Studierendengeneration verankert ist. Generation Z – jene zwischen Mitte der 1990er- und frühen 2010er-Jahre Geborenen – fordert Hochschulen heraus, nicht nur anders zu lehren, sondern grundlegend neu zu denken, was Lehre ist. Drei wissenschaftliche Perspektiven helfen dabei, die Notwendigkeit und Ausrichtung dieses neuen Studiengangs besser zu verstehen.

„Tausend Formeln und dahinter keine Welt“ – Warum Studierende aussteigen

In ihrer Studie zum Studienabbruch in den Ingenieurwissenschaften machen Derboven & Winker (2010)1) deutlich, dass Studierende – und insbesondere Studentinnen – häufig nicht an der Komplexität oder dem Schwierigkeitsgrad der Fächer scheitern, sondern an deren Weltlosigkeit. Die Abwesenheit gesellschaftlicher Relevanz, ethischer Fragestellungen und gestalterischer Freiräume lässt viele junge Menschen emotional und intellektuell abkoppeln. Creative Technologies antwortet darauf mit einem interdisziplinären Curriculum, das Technik nicht als abstraktes Regelwerk vermittelt, sondern als Werkzeug für Gestaltung, Teilhabe und Veränderung.

Lehren für die Generation Z – Partizipation statt Präsenzpflicht

Moore, Jones & Frazier (2017)2) beschreiben die Generation Z als aktiv, technologieaffin und visuell geprägt – zugleich aber auch kritisch, selektiv und mit einem gesteigerten Bedürfnis nach Bedeutsamkeit und Partizipation. Klassische Vorlesungen verpuffen bei dieser Zielgruppe oft wirkungslos. Stattdessen bevorzugen sie Projektarbeit, direkte Anwendbarkeit, digitale Medien, Feedbackkultur und Kollaboration. Genau hier setzt Creative Technologies an: mit offenen Aufgabenformaten, interaktiven Workshops, digitalen Tools und einer durchgängig projektbasierten Struktur. Die Studierenden werden nicht auf spätere „echte“ Anwendungen vorbereitet – sie gestalten sie von Beginn an selbst mit.

Die Hoffnungsträgergeneration – Zwischen Work-Life-Balance und Wirkung

Parment (2023)3) zeichnet das Bild einer Generation, die Sinn über Status stellt. Arbeit soll bedeutsam sein, Studium soll Entwicklung ermöglichen. Die Generation Z will gestalten, aber nicht um jeden Preis. Selbstfürsorge, Authentizität und klare Werte rücken in den Vordergrund. Für Hochschulen heißt das: Keine symbolische Beteiligung, sondern ernsthafte Einbindung. Creative Technologies versteht sich als Plattform, auf der Studierende als Ko-Produzent:innen ihrer eigenen Bildung auftreten. In Projekten mit gesellschaftlicher Relevanz – etwa zu Nachhaltigkeit, digitaler Teilhabe, kulturellem Erbe oder künstlicher Intelligenz – können sie Verantwortung übernehmen und Wirkung entfalten.

Fazit

Der Studiengang Creative Technologies entsteht aus einem tiefen Verständnis aktueller Generationen- und Bildungsforschung. Er verbindet technologische Exzellenz mit gestalterischer Freiheit, gesellschaftlicher Verantwortung und digitaler Innovationskraft. Damit positioniert er sich nicht nur als attraktive Antwort auf die Erwartungen der Generation Z – sondern auch als Modell für eine neue, relevante Form der Ingenieur- und Designbildung.

1)
Derboven, W., & Winker, G. (2010). “Tausend Formeln und dahinter keine Welt“. Eine geschlechtersensitive Studie zum Studienabbruch in den Ingenieurwissenschaften. Beiträge zur Hochschulforschung, 32(1), 56-78.
2)
Moore, K., Jones, C., & Frazier, R. S. (2017). Engineering education for Generation Z. American Journal of Engineering Education, 8(2), 111–126
3)
Parment, A. (2023). Die Generation Z: Die Hoffnungsträgergeneration in der neuen Arbeitswelt. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-42682-8
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