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Future Forecasting
Future Forecasting beschreibt den strukturierten Versuch, mögliche zukünftige Entwicklungen systematisch zu analysieren, zu verstehen und vorauszudenken. Ziel ist es, fundierte Annahmen über Trends, Technologien, gesellschaftliche Veränderungen oder Marktbewegungen zu treffen, um heutige Entscheidungen besser für die Zukunft auszurichten. Dabei geht es nicht darum, die Zukunft exakt vorherzusagen, sondern wahrscheinliche, mögliche oder sogar alternative Zukünfte zu skizzieren und daraus Handlungsoptionen abzuleiten.
Future Forecasting basiert auf der Idee, dass Zukunft nicht linear verläuft, sondern von vielfältigen Faktoren beeinflusst wird. Durch die Betrachtung von Megatrends, disruptiven Technologien, gesellschaftlichen Dynamiken und Unsicherheiten können Szenarien entwickelt werden, die verschiedene Ausprägungen der Zukunft beschreiben. Diese Szenarien helfen Organisationen, sich resilienter, anpassungsfähiger und innovativer aufzustellen.
Methoden
Typische Methoden im Future Forecasting sind zum Beispiel Trendanalysen, Delphi-Studien, Szenario-Techniken, Wild-Card-Ansätze und Foresight-Workshops. Ergänzend werden häufig kreative Techniken wie Future Narratives oder Science Fiction Prototyping eingesetzt, um nicht nur wahrscheinliche, sondern auch wünschenswerte Zukünfte zu gestalten und zu hinterfragen.
Einsatzbereiche
Future Forecasting wird in Unternehmen, Regierungen, Think Tanks, Hochschulen und NGOs genutzt. Besonders gefragt ist es in der Strategieentwicklung, Innovationsplanung, Risikobewertung und im Bereich gesellschaftlicher Transformation. Auch für die persönliche Karriereplanung oder Bildungskonzeptionen wird Future Forecasting zunehmend eingesetzt.
Herausforderungen
Future Forecasting ist kein exakter Wissenschaftsansatz. Es erfordert ein Denken in Unsicherheiten, das bewusste Offenlassen von Möglichkeiten und den Umgang mit Komplexität. Prognosen können irreführend werden, wenn sie sich zu stark auf gegenwärtige Trends verlassen und radikale Veränderungen nicht mitdenken. Eine kritische Reflexion und die bewusste Berücksichtigung von sogenannten blinden Flecken sind daher essenziell.
Bedeutung
In einer zunehmend volatilen, unsicheren und komplexen Welt wird Future Forecasting immer wichtiger. Es ermöglicht einen bewussteren Umgang mit Zukunft, stärkt die strategische Weitsicht und unterstützt dabei, Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Nicht zuletzt fördert es ein kreatives Denken über Grenzen hinweg und lädt dazu ein, Zukunft aktiv zu gestalten, anstatt ihr passiv entgegenzutreten.
Anleitung: Future Forecasting in der Praxis
Future Forecasting hilft dabei, mögliche Entwicklungen der Zukunft strukturiert zu analysieren und Szenarien daraus zu entwickeln. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung bietet einen klaren Prozess, wie Studierende selbst ein einfaches Future Forecasting durchführen können.
Schritt 1: Thema oder Fragestellung definieren
Wähle ein klares Thema oder eine Leitfrage aus. Beispiel: “Wie könnte die Mobilität im Jahr 2040 aussehen?” oder “Welche Rolle wird Künstliche Intelligenz im Bildungswesen spielen?”
Schritt 2: Relevante Trends und Einflussfaktoren recherchieren
Sammle aktuelle Trends, Technologien, gesellschaftliche Entwicklungen und politische Rahmenbedingungen, die dein Thema beeinflussen könnten. Nutze dazu Artikel, Studien, Interviews oder Expertengespräche.
Schritt 3: Treiber und Unsicherheiten identifizieren
Ordne die gesammelten Informationen: Welche Faktoren treiben die Entwicklung sicher voran? Wo bestehen Unsicherheiten? Unterscheide zwischen stabilen Trends (z. B. demografischer Wandel) und disruptiven Faktoren (z. B. neue Technologien).
Schritt 4: Erste Zukunftsannahmen formulieren
Überlege dir auf Basis deiner Recherche, welche Entwicklungen wahrscheinlich, möglich oder unwahrscheinlich sind. Formuliere kurze Annahmen wie: “Elektroautos werden 2040 den Großteil der Neuwagenverkäufe ausmachen.”
Schritt 5: Szenarien entwickeln
Erstelle 2–3 kurze Szenarien, die unterschiedliche mögliche Zukünfte beschreiben. Eines kann eine positive Entwicklung darstellen, eines eine eher kritische oder problematische, und eines eine Überraschung oder radikale Veränderung beinhalten.
Schritt 6: Auswirkungen und Handlungsoptionen reflektieren
Überlege, welche Chancen, Risiken oder neuen Bedürfnisse aus deinen Szenarien entstehen könnten. Welche Handlungen wären heute sinnvoll, um sich auf diese möglichen Zukünfte vorzubereiten?
Schritt 7: Ergebnisse visualisieren und präsentieren
Halte die Szenarien in einer übersichtlichen Form fest: als Mindmap, kurzer Bericht, Infografik oder Präsentation. Betone, dass es keine endgültigen Vorhersagen sind, sondern kreative und reflektierte Denkmodelle.