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Filmformate und Bildverhältnisse

Filmformate bezeichnen das Seitenverhältnis und die technische Auslegung von Filmbildern, wie sie auf Filmstreifen oder digitalen Bildträgern dargestellt werden. Sie haben nicht nur technische, sondern auch ästhetische Bedeutung, da sie das Verhältnis von Breite zu Höhe des Bildes und damit die Bildkomposition, die Wahrnehmung von Raum sowie die Wirkung auf das Publikum maßgeblich beeinflussen.

1:1,33 – US Standard / Academy Ratio

Das Seitenverhältnis 1,33:1 (oft als 4:3 bezeichnet) war lange Zeit das Standardformat in der Frühzeit des Kinos und später im analogen Fernsehen. Auch als Academy Ratio bezeichnet, wurde es ab 1932 von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences standardisiert. Es eignet sich gut für Porträts und dialoglastige Szenen, wirkt jedoch im Vergleich zu heutigen Kinoformaten relativ quadratisch und geschlossen.

16mm Film – 1:1,37 (bzw. 1,33)

Das 16mm-Format wurde in den 1920er-Jahren als kostengünstige Alternative zum 35mm-Film entwickelt. Es ist technisch eng verwandt mit dem Academy Ratio von 1,33:1 und wurde insbesondere im Bildungsbereich, im dokumentarischen Film und im unabhängigen Kino verwendet. Es eignet sich gut für mobile Produktion und experimentelle Filmprojekte, da es mit vergleichsweise einfachen Kameras einsetzbar ist.

1:1,85 – Widescreen / Cinema Standard

Das Format 1,85:1 wurde in den 1950er-Jahren als Reaktion auf das Fernsehen eingeführt und ist heute eines der am häufigsten verwendeten Kinoformate in den USA und Europa. Es bietet eine breitere Bildwirkung als das klassische 4:3-Format und eignet sich gut für erzählerische Filme, die sowohl Figuren als auch Landschaften oder Räume gleichwertig in Szene setzen wollen. In digitalen Produktionen ist es oft die Standardeinstellung für Spielfilme.

1:2,35 – Scope / Superwidescreen / Cinemascope

Das Seitenverhältnis 2,35:1 – gelegentlich auch als 2,39:1 oder 2,40:1 spezifiziert – stammt aus dem Cinemascope-Verfahren und wird als Superwidescreen oder Scope-Format bezeichnet. Es ermöglicht eine besonders breite, panoramische Bildwirkung und wird häufig für epische, visuell beeindruckende Filme verwendet, etwa im Action-, Science-Fiction- oder Historienfilm. Die Komposition innerhalb dieses Formats erfordert gezielte Inszenierung entlang der Horizontalen.

Ergänzende relevante Formate

Einige weitere Bildformate sind heute ebenfalls relevant, insbesondere im Kontext von digitalem Video, Social Media, immersiven Medien und Gestaltungsexperimenten:

1:1 – Quadratisches Format Wird vor allem im Bereich von Social Media (z. B. Instagram) verwendet. Es wirkt neutral und ausgewogen, eignet sich für Nahaufnahmen und zentrierte Kompositionen.

9:16 – Hochformat / Vertical Video Kommt verstärkt in mobilen Anwendungen (TikTok, Instagram Stories, Reels) zum Einsatz. Es erfordert eine komplett andere Bildsprache, die sich auf vertikale Bewegungen und zentrale Kompositionen fokussiert.

2:1 – Univisium / Digital Cinematic Ein moderner Kompromiss zwischen 1,85:1 und 2,35:1, der in Streaming-Produktionen (z. B. bei Netflix) zunehmend verwendet wird. Bietet eine cineastische Anmutung bei guter Bildschirmnutzung auf gängigen Geräten.

IMAX – ca. 1,43:1 Ein sehr hohes und breites Format mit besonders großer Projektionsfläche, das speziell für IMAX-Kinos entwickelt wurde. Wird oft für aufwendige Kinoproduktionen mit immersivem Anspruch genutzt.

Fazit

Die Wahl des Filmformats ist stets eine bewusste gestalterische Entscheidung, die über technische Fragen hinausgeht. Sie beeinflusst Perspektive, Erzählrhythmus, Bildkomposition und die emotionale Wirkung eines Films oder einer audiovisuellen Produktion. Gerade im gestalterischen oder experimentellen Bereich kann das bewusste Spiel mit Formaten – auch im Bruch mit Konventionen – eine zentrale Rolle in der künstlerischen Aussage übernehmen.

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